27.11.2024

RKK legt Rekurs ein gegen abgelehnte Solaranlage auf dem Dach der Antoniuskirche

Blick auf die Antoniuskirche von der Wintergasse: (vlnr.) ohne und mit Solardach. Foto RKK Basel-Stadt

Der Kirchenrat der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt wehrt sich gegen den Negativentscheid des kantonalen Bau- und Gewerbeinspektorats, das ein Baubegehren für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der denkmalgeschützten Kirche St. Anton ablehnt. An der 175. Synode der RKK Basel-Stadt vom 26. November 2024 informierte der Kirchenrat das Kirchenparlament, dass er dagegen Rekurs angemeldet hat. Die geplante Anlage für Sonnenenergie auf dem Dach der ersten reinen Betonkirche der Schweiz ist ein Beitrag an das Netto-Null-Ziel für Treibhausgasemissionen und trägt dem besonderen Schutz des kirchlichen Baudenkmals Rechnung. Die Medienmitteilung vom 27.11.2024.

Es war eine Mitteilung mit politischem Zündstoff, die Kirchenrat Beat Schönenberger vom Ressort Bauwesen bei der Römisch-Katholischen Kirche (RKK) Basel-Stadt an der 175. Synode der RKK in der gastgebenden Pfarrei Sacré-Cœur machte.

Die Kirche St. Anton an der Kannenfeldstrasse 35 in Basel steht unter Denkmalschutz. Der erste, ganz in Beton erbaute Sakralbau der Schweiz nach den Plänen von Karl Moser gilt als architektonischer Meilenstein der Moderne.

Die RKK plant auf dem Kirchendach eine Photovoltaikanlage, ein Beitrag an die Klimastrategie von Bund und Kantonen und auf Basis der Solarstrategie der RKK Basel-Stadt. «Wir helfen mit bei den Netto-Null-Zielen», so Beat Schönenberger an der Synode. Die Solaranlage auf dem Dach der Antoniuskirche hätte eine Leistung von rund 240‘000 kWh im Jahr. «Damit versorgen wir etwa 110 Haushalte.»

Im Juni 2024 reichte die RKK das Baubegehren beim Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt ein. Doch nun hat das kantonale Bau- und Gewerbeinspektorat das Baugesuch abgewiesen. Es stützt sich in seinem Schreiben vom 4. November 2024 auf eine Stellungnahme der kantonalen Denkmalpflege ab, wonach die geplante Photovoltaikanlage die künstlerischen und städtebaulichen Werte beeinträchtige und den Charakter des Denkmals «in grober Weise» verletze.

In der Folge hat der Kirchenrat der RKK Basel-Stadt am 8. November 2024 bei der kantonalen Baurekurskommission Beschwerde gegen diesen Entscheid eingelegt. «Wir ziehen diesen Rekurs weiter und sind guten Mutes, dass unsere Chancen intakt sind», so Beat Schönenberger. Man habe sich beim Bauvorhaben bewusst für das Kirchendach und nicht etwa die Südseite des Kirchturms entschieden, erklärte der Kirchenrat: «Das Dach der Antoniuskirche sieht man insbesondere von der Strasse aus entweder nicht oder kaum, und selbst wenn man es sieht, sind wir der Meinung, eine Solarstromanlage wäre keine grobe Beeinträchtigung des Denkmals.»

Man plane, im nächsten Jahr mit dem Bau der Photovoltaikanlage zu beginnen, sagte der Kirchenrat mit Verweis auf die Solarstromanlage auf dem Dach der Tituskirche auf dem Bruderholz. «Wir hoffen, dass die Baurekurskommission unserem Vorhaben zustimmt.»

Kirchenratspräsident Christian Griss informierte über die geplante Gründung einer Stiftung für «Spiritual Care» für eine gebündelte Spital- und Gefängnisseelsorge. Erarbeitet wird sie von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der RKK Basel-Stadt und der Evangelisch-Reformierten Kirche Basel-Stadt. Übergeordnetes Ziel ist eine Vereinfachung der Strukturen und Prozesse sowie, dass man einen einzigen Ansprechort für den Kanton sei. Die Stiftung soll ihre Tätigkeit Anfang 2026 aufnehmen, ein «sehr ambitioniertes Ziel», so Christian Griss.

Eine grosse Mehrheit der Synode genehmigte den Antrag des Kirchenrats für einen zusätzlichen Planungskredit in der Höhe von 50'000 CHF für die Weiterentwicklung des Lindenbergareals. Das Lindenbergareal, zuweilen als «Zentrum», «Herz» oder «Wiege» der RKK Basel-Stadt bezeichnet, versammelt mehrere Organisationseinheiten der RKK Basel-Stadt und der Kirchen beider Basel. Der zusätzliche Planungskredit gilt insbesondere für die Zustandsanalyse und Machbarkeitsstudie der Liegenschaften Riehentorstrasse 5, ein vermietetes Einfamilienhaus, und Riehentorstrasse 3, mit den «Lindenbergschwestern» und der Spezialseelsorge – beide Adressen sind auf dem Lindenbergareal.

Der Mietvertrag für das Pfarreizentrum «L’Esprit» an der Laufenstrasse im Gundeldinger Quartier hatte an der Synode vom 24. September 2024 im Zusammenhang mit einem Rechnungsdetail für Aufregung gesorgt. An ihrer Sitzung vom 26. November 2024 genehmigte die Synode den Vertrag nach Überprüfung unverändert mit einer Zweidrittelmehrheit. Somit mietet die RKK Basel-Stadt bei der Genossenschaft der Pfarrei Heiliggeist, die Grundeigentümerin der Räumlichkeiten, eine Fläche von insgesamt über 1'000 Quadratmeter rückwirkend auf Januar 2024 für total 11'350 CHF Miete pro Monat.

Kirchenrat Patrick Kissling vom Ressort Finanzen präsentierte den Voranschlag beziehungsweise das Budget 2025 der RKK Basel-Stadt. Der Antrag des Kirchenrats, den Voranschlag für das Rechnungsjahr 2025 zu genehmigen, wurde mit grossem Mehr genehmigt. Er tritt voraussichtlich auf den 1. Januar 2025 in Kraft.

Das Budget 2025 lehnt sich an die Struktur des Budgets 2024 sowie an die Jahresrechnung 2023 an. Die verfügbaren Mittel in den Bereichen Pastoralraum, Spezialseelsorge, Missionen und Bildung bleiben weitgehend auf dem Niveau der Vorjahre. Die Budgets der Pfarrgemeinden sind weitgehend stabil geblieben. Bei den Steuererträgen wurde nach dem Vorsichtsprinzip rund 1 Million CHF unter dem Ergebnis von 2023 budgetiert. Erwartet werden 11 Millionen CHF Steuererträge für 2025. Bei budgetierten Gesamterträgen von 12'716'000 CHF resultiert ein Einnahmeüberschuss von 307'000 CHF.

Die Löhne der Mitarbeitenden bei der RKK Basel-Stadt sind in den letzten zwei Jahren jeweils entsprechend der Teuerung nach oben angepasst worden, erklärte Kirchenrat Patrick Kissling an der Synode. Das Kirchenparlament genehmigte den Vorschlag des Kirchenrats, wonach es 2025 keine Lohnerhöhung als Teuerungsausgleich geben soll, mit grossem Mehr. Der Beschluss tritt voraussichtlich auf den 1. Januar 2025 in Kraft.

www.rkk-bs.ch/synode


Zurück zur Übersicht