Spiritualität

„Freut euch allezeit! Betet unablässig! Danket in allem!“

Das hat der Apostel Paulus vor fast 2000 Jahren der christlichen Gemeinde in Thessaloniki geraten, und damit wunderbar beschrieben, was Spiritualität eigentlich ist. Spiritualität ist eine Haltung gegenüber dem Leben. Die Melodie der Welt zu hören und sie bewusst wahrnehmen. Spiritualität ist, wie wir aufstehen und ins Bett gehen, wie wir mit anderen und uns selbst umgehen. Spirituell ist nicht was man tut, sondern wie man es tut.

So ist es zum Beispiel auch mit dem Gebet, einer der wichtigsten Formen christlicher Spiritualität. Beten ist nicht etwas, das nur in die Kirchenbank gehört, nur am Sonntag stattfindet, oder nur mit bestimmten Worten getan werden kann. Unser ganzes Leben soll ein Gebet sein!

Ein Dankgebet, wenn wir uns über all das freuen, was wir haben und erleben dürfen.
Ein Bittgebet, wenn wir uns um etwas, oder jemanden sorgen.
Leise geflüsterte Worte.
Ein inbrünstig gesungenes Lied.

Beten ist nicht ein Punkt auf der religiösen To-Do-Liste, sondern eine Wertschätzung und Würdigung unseres Lebens. Es ist ein in Resonanz gehen mit dem Leben selbst. Ein Sich-Einschwingen auf tiefer liegende Dimensionen.

Das nämlich ist Spiritualität: Ein intensives Verkosten der Dinge von innen her. Ein inneres Erkennen, dass das eigene Leben wertvoll ist, in allen seinen Höhen und Tiefen. Es ist ein Wissen, das uns auch den Wert in anderen erkennen lässt. Ein Bewusstwerden, dass wir zutiefst mit der Welt verwoben sind und zu ihr Sorge tragen sollen, wie zu uns selbst. Ein Wissen, das uns neugierig macht, mehr über den Sinn unseres Lebens zu erfahren.