Nationale Pilotstudie

Am 12. September 2023 erscheint eine von der römisch-katholischen Kirche der Schweiz in Auftrag gebene Pilotstudie der Universität Zürich zum sexuellen Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche. In der Studie sind 1002 Fälle von sexuellen Übergriffen belegt,  Medie katholische Kleriker, kirchliche Angestellte und Ordensangehörige seit Mitte des 20. Jahrhunderts in der Schweiz begangen haben. 510 Beschuldigte und 921 Betroffene wurden identifiziert.

Pilotstudie im PDF-Format
Medienmitteilung Uni Zürich
Statement Bischof Felix Gmür

Offener Brief an die «Menschen in Basel-Stadt»

Am 18. Oktober 2023 wendet sich die Römisch-Katholische Kirche RKK Basel-Stadt in einem Offenen Brief an die «Menschen in Basel-Stadt». Der Brief wird zudem in den beiden grossen regionalen Tageszeitungen veröffentlicht. Die wichtigsten Punkte:

  • Wir sind traurig und betroffen, dass auch in jüngerer Vergangenheit unsere kirchlichen Verantwortungsträger nicht alles unternommen haben, um Missbrauch zu verhindern und Vergehen offen zu legen.
  • Wir stehen für eine lückenlose Aufdeckung aller Fälle ein.
  • Wir wirken weiterhin aktiv dabei mit, das Geschehene aufzuarbeiten, direkt oder indirekt Betroffene zu hören, ihnen bestmöglich zu helfen und die Verantwortlichen zu bestrafen.
  • Wir erwarten eine Beurteilung der Fälle und der Täter durch eine Instanz auch ausserhalb der katholischen Kirche.
  • Wir setzen uns dafür ein, dass neben konsequenter strafrechtlicher Verfolgung zusätzliche Massnahmen in der Kirche geprüft werden müssen.

Offener Brief
Open Letter

Schutzkonzept

Das Schutzkonzept des Bistums Basel, das auch für die Römisch-Katholische Kirche RKK Basel-Stadt richtungsweisend ist, fokussiert drei Bereiche:

Strafregisterauszug und Weiterbildungspflicht

Im Nachgang zur nationalen Pilotstudie erhalten alle Mitarbeitenden der Römisch-Katholischen Kirche RKK Basel-Stadt, die Pfarreiratspräsidien und die Synodenmitglieder Ende Oktober 2023 eine «Weisung zur Umsetzung der Präventionsrichtlinien des Bistums Basel».

Das sind die wichtigsten Massnahmen der RKK im Bereich Sensibilisierung und Prävention:

  • Strafregisterauszug (wird alle drei Jahre erneuert)
  • Selbstverpflichtungserklärung
  • Weiterbildungen (obligatorische Workshops)
  • Qualitätskontrolle
  • Krisenmanagement

Personalordnung RKK Basel-Stadt
Reglement betr. sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Workshops zum Umgang miteinander

Sensibilisierung und Prävention: Unser Fachteam bei der Römisch-Katholischen Kirche RKK Basel-Stadt führt regelmässig Workshops durch zum Umgang mit Nähe und Distanz. Die Workshops richten sich an  Angestellte der RKK Basel-Stadt, Mitarbeitende in den Pfarreien sowie freiwillige und ehrenamtliche Tätige.

Die nächsten Workshops für freiwillig und ehrenamtlich Tätige finden wie folgt statt:
Dienstag, 15.10.2024, 14:00-17:00 Uhr, Pfarrei St. Anton
Mittwoch, 06.11.2024, 18 :00-21:00 Uhr, Pfarrei Heiliggeist

Flyer Workshops Herbst 2024

Medienmitteilungen

8. Oktober 2024

Was braucht es, um die Krise rund um die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche zu bewältigen? Der nationale Vernetzungsanlass der RKZ griff das wohl brennendste Thema der Kirche auf und setzte bewusst auf die Reflexion unter den Teilnehmenden und den Dialog: auf den Dialog zwischen zwei krisenerfahrenen Fachpersonen und den Dialog zwischen den über 100 anwesenden Gästen. Dabei wurde klar: Erst wenn sich alle in der Kirche Engagierten die Krise eingestehen, kann sie bewältigt werden. Und aus der Krise gelangt die Kirche nur, wenn alle in ihrem Wirkungsbereich das Mögliche tun.

Medienmitteilung RKZ

7. September 2024

Die katholische Kirche wird ab 2025 für die Beratung von missbrauchsbetroffenen Personen auf die von den Kantonen anerkannten Beratungsstellen für die Opferhilfe verweisen. Zudem wird die Kirche eine nationale Informations- und Koordinationsstelle einrichten, bei der die Beratungsstellen das erforderliche kirchenspezifische Knowhow erfragen können.

Dies sind die wichtigsten Beschlüsse der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) am 4. September im Rahmen einer ausserordentlichen Plenarversammlung, knapp ein Jahr nach Veröffentlichung der Pilostudie zu sexuellem Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche in der Schweiz.

Medienmitteilung RKZ

28. Juni 2024

Das Bistum Basel gibt erneut Einblick in die laufende Aufarbeitung von Meldungen zu sexuellen Übergriffen und die weiterentwickelte Präventionsarbeit. Der Fortschritt in der Aufarbeitung ist sichtbar: Die unabhängige Meldestelle des Bistums Basel hat zwischenzeitlich 105 Akteneinsichten in Personal-, Betroffenen-, Pfarrei- und Ordensdossiers vorgenommen. 76 von insgesamt 120 Meldungen seit der Publikation der Pilotstudie konnten durch die unabhängige Meldestelle mittels Empfehlungen an Bischof Felix Gmür abgeschlossen werden. 95 % dieser Meldungen betreffen bereits verstorbene beschuldigte Personen und nicht verfolgbare sexuelle Übergriffe.

Medienmitteilung Bistum Basel

27. Mai 2024

Am 27. Mai 2024 laden die drei nationalen Organisationen Schweizer Bischofskonferenz SBK, die Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz RKZ und die Konferenz der Vereinigungen der Orden und weiterer Gemeinschaften des gottgeweihten Lebens KOVOS ausgewählte Informationsmedien zu einem Werkstattgespräch mit Zwischenbericht zur Umsetzung neuer Massnahmen gegen Missbrauch und dessen Vertuschung im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche der Schweiz.

Das Wichtigste: Betroffene von sexuellem Missbrauch sollen künftig überall in der Schweiz professionelle und unabhängige Beratung erhalten, Tatpersonen zur Rechenschaft gezogen, Risiken für weitere Missbräuche auf allen Ebenen der Institutionen minimiert und deren Vertuschung verhindert werden. Es braucht schweizweit funktionierende Ansätze für die gesamte römisch-katholische Kirche, welche die sprachregionalen Unterschiede berücksichtigen. Ein wichtiger Grundsatz ist zudem der Einbezug kirchenexterner Fachleute, schreiben die drei nationalen katholischen Organisationen in ihrer Medienmitteilung zum Werkstattgespräch.

Medienmitteilung SBK, RKZ, KOVOS
Aufarbeitung Missbrauch Schweiz

5. März 2024

Seit der Veröffentlichung der Pilotstudie ist eine unabhängige Meldestelle vom Bistum Basel beauftragt, Meldungen von mutmasslichen sexuellen Übergriffen entgegenzunehmen. Wie das Bistum Basel am 5. März 2024 mitteilte, waren seit Veröffentlichung der Pilotstudie ein halbes Jahr zuvor 92 Meldungen eingegangen, die sich grossmehrheitlich auf einen Tatzeitpunkt im letzten Jahrhundert beziehen.

Medienmitteilung Bistum Basel

Kontakte, Interessengemeinschaften und Anlaufstellen

Medienschaffende und Redaktionen:

Kommunikationsverantwortliche Bistum Basel: barbara.melzl @ bistum-basel.ch, 032 625 58 34

Medienstelle Römisch-Katholische Kirche RKK Basel-Stadt: anna.wegelin @ rkk-bs.ch, 079 174 19 12


Präventionsbeauftragter RKK Basel-Stadt:

Martin Föhn SJ, Fachverantwortlicher Bildung und Spiriitualität: martin.foehn @ rkk-bs.ch, 076 336 13 24


Selbsthilfegruppen und Interessengemeinschaften Betroffene und Angehörige:

Interessengemeinschaft für missbrauchsbetroffene Menschen im kirchlichen Umfeld (IG-M!kU):  https://missbrauch-kirche.ch/

Groupe Soutien aux personnes abusées dans une relation d'autorité réligieuse (Groupe SAPEC) : https://groupe-sapec.ch/


Hilfe – was tun?

Kontakt Opferhilfe beider Basel: https://opferhilfe-beiderbasel.ch/kontakt/

Kirchliche und nicht-kirchliche Anlaufstellen für Betroffene: https://www.missbrauch-kath-info.ch/informationen-fuer-betroffene/